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Mündliche Abiturprüfungen in Hessen

Mit Mut und Selbstvertrauen ins mündliche Abitur

Das schriftliche Abitur ist seit 2006/2007 in Hessen zentral geregelt. Das bedeutet, dass die Prüfungen vom Kultusministerium erstellt und erst am Tag der Prüfung an die Schulen geschickt werden. Die Korrektur dieser Prüfungen findet dann wiederum dezentral an den Schulen direkt statt und wird mithilfe eines Lösungsbogens vorgegeben. 
Zwei der fünf Abiturprüfungen werden in Hessen jedoch nicht schriftlich, sondern mündlich durchgeführt. Diese Prüfungen werden an keinem Punkt zentral gesteuert und allein von den Lehrkräften entworfen und bewertet. Deshalb und da diese Art der Prüfung wenig gewohnt ist herrscht vor den mündlichen Prüfungen oft große Ungewissheit, wie eine solche Prüfung abläuft und wie man sich dabei idealerweise vorbereitet. 
Im folgenden Artikel wollen wir die wichtigsten Fragen zu diesem Thema klären.

Was sind mündliche Prüfungen? 
In Hessen werden fünf Abiturprüfungen durchgeführt. Drei davon werden in schriftlicher Form verlangt und mindestens eine weitere in mündlicher Form. Die fünfte Prüfung kann als Präsentationsprüfung, besondere Lernleistung, oder ebenfalls als mündliche Prüfung abgelegt werden. Die meisten Schüler* entscheiden sich für letztere Variante. 

Mit wem bilde ich eine Prüfungsgruppe?

Oftmals werden für die mündlichen Prüfungen schon im Voraus Prüfungsgruppen gebildet. Diese bestehen meist aus 3-4 Prüflingen, welche am Tag der Prüfung exakt die gleiche Prüfung erhalten und nacheinander geprüft werden. So muss die Lehrerin deutlich weniger Prüfungen erstellen und es wird innerhalb der Gruppe eine Vergleichbarkeit geschaffen. Wenn ihr als Schüler/-innen die Gruppen selbst wählen dürft, dann suche dir Mitschüler/-innen aus, mit denen du dich gut verstehst und mit denen du etwa einen Wissensstand teilst. Falls ihr Präferenzen bei Prüfungsthemen äußern dürft, so seid ihr euch so schneller einig. Denke außerdem daran, dass eine gut gewählte Prüfungsgruppe den besten Grundstein für eine funktionierende Lerngruppe bildet.

Wie läuft eine mündliche Prüfung ab?

Am Tag der Prüfung solltest du rechtzeitig in der Schule sein, da es immer zu Verschiebungen des Zeitplans kommen kann. Oftmals muss man sowieso morgens zu einem bestimmten Zeitpunkt anwesend sein, um sich gesund und prüfungsfähig zu melden. Zu Beginn der ersten Prüfung deiner Prüfungsgruppe wird der erste Prüfling in den Vorbereitungsraum gebeten. Hier erhält er den Aufgabenzettel und das Konzeptpapier, um mit der Bearbeitung der Aufgaben zu beginnen. Es reicht diese in Stichpunkten festzuhalten, das erleichtert das spätere Vortragen und spart eine Menge Zeit.


Ist die Vorbereitungszeit abgelaufen, so wird rotiert. Der Prüfling aus dem Vorbereitungsraum geht in den Prüfungsraum und ein zweiter Prüfling rutscht nach. Im Prüfungsraum warten in der Regel drei Prüfer/-innen auf dich. Diese bestehen aus deiner Kurslehrerin, welche die Prüfung erstellt hat, einer Vorsitzenden, welche am Ende offiziell die Note vergibt und einer Protokollschreiberin. Entsprechend ist auch die Aufgabenverteilung. Die Vorsitzende muss sich in kurzer Zeit ein Bild von deinem Kenntnisstand machen, um später die richtige Note zu vergeben, während deine Lehrerin ziemlich gut einschätzen kann was du kannst und was nicht. Die Protokollschreiberin stellt in der Regel weniger Fragen, da diese durchaus fachfremd sein kann. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch von ihr Fragen gestellt werden. 

Wenn du den Prüfungsraum betrittst stelle, dich bisher unbekannten Lehrer/-innen kurz mit deinem Namen vor. Lasse die Prüfungsvorsitzende die Prüfung einleiten und lege nicht einfach drauf los. Das vermittelt Ruhe und Selbstsicherheit, die du unbedingt ausstrahlen möchtest. Erst dann beginnst du mit dem Vortrag der erarbeiteten Aufgaben. Rede dabei langsam und deutlich. So verstehen dich alle besser und du hast noch beim Sprechen Zeit über die Themen und Aufgaben weiter nachzudenken. Bedenke, dass es durchaus notwendig ist, auch während der Prüfungssituation neue Erkenntnisse und Ideen zu entwerfen und du nicht alles vorgefertigt auf Papier haben musst. 

Was mache ich, wenn ich zu einer Aufgabe oder Frage nichts sagen kann?

Wenn du mal auf dem Schlauch stehst und dir nichts einfällt, dann mache nicht den Fehler und rede einfach drauf los. Die Lehrer/-innen erkennen sowas sofort und du verrennst dich. Und das Schlimmste dabei, du verlierst wertvolle Zeit, die du an Stellen gebrauchen kannst, wo du mehr zu weißt. Daher ganz wichtig: Bist du dir unsicher oder weißt etwas nicht, dann kommuniziere dies auf eine nette Weise und lass dir etwas helfen. Frage höflich nach einem kurzen Hinweis oder lass dir die Frage in anderen Worten nochmal erklären. So gewinnst du Zeit und neue Informationen, wohin die Antwort gehen soll. Zudem wirkt das Eingestehen von Fehlern oder kleineren Wissenslücken weiterhin selbstsicher und vermittelt den Prüfern das Bild einer Hochschulreife, während "ahnungsloses Gerede" eher das Gegenteil vermittelt. 

Die mündlichen Prüfungen sind die letzten Prüfungen auf dem Weg zu Hochschulreife, also versuche in dieser Situation diese Reife zu verkörpern.

Wann sollte ich mit der Vorbereitung beginnen?
Da die Prüfungen dezentral organisiert werden gibt es auch keinen festen Zeitpunkt, der vorgeschrieben ist, wann deine Prüfungen stattfinden. Du erhältst direkt von der Schule deine persönlichen Prüfungstermine. Deshalb lässt sich pauschal schwer sagen, wann genau du mit der Vorbereitung beginnen solltest. 
Einen guten Anhaltspunkt bieten jedoch die Osterferien. Wenn du nach den Osterferien mit der Vorbereitung beginnst, hast du in der Regel genug Zeit dich auf beide Fächer gut vorzubereiten. Solltest du es lieber entspannt angehen, so nutze schon vor oder während den Osterferien die Zeit, um dir eine Struktur zu schaffen und einen Lernplan zu erstellen. Nutze hierzu auch unsere vorgefertigten Lernpläne.

Woran orientiere ich mich beim Lernen?

Grundsätzlich gilt auch hier: Es kann alles abgefragt werden, was im Lernplan und Kerncurriculum aufgeführt ist. Doch der große Vorteil hier ist es, dass deine Lehrerin selbst die Prüfungen entwirft und daher schon weit im Voraus eine Idee hat, was sie prüfen wird. Bitte sie deshalb zusammen mit deiner Lern- oder Prüfungsgruppe um ein kurzes Gespräch. Nutze ein solches Gespräch, um dir erklären zu lassen, wie eine mündliche Prüfung abläuft und was dich erwarten wird. Oftmals sind die Lehrer/-innen vor der mündlichen Prüfung den Prüflingen sehr zugeneigt und geben dann auch ein paar wichtige Informationen weiter, um dir die Vorbereitung zu erleichtern. Im Idealfall kann es vorkommen, dass sogar ein Thema, oder ein Themenkomplex ganz ausgeschlossen wird.

Gut für die Vorbereitung des mündlichen Abiturs eignen sich auch unsere Lernskripte .

Was, wenn mein Lehrer/-innen keine Tipps geben?

Es gibt natürlich auch Lehrer/-innen, die sich streng an die Vorschriften halten und daher einem vorherigen Treffen mit Schüler/-innen nicht zustimmen. Dann hast du leider keine direkten Hinweise erhalten, worauf du deinen Schwerpunkt beim Lernen setzen solltest. 

Dies ist aber kein Grund zu verzweifeln, denn auch solche Lehrer/-innen meinen es nicht böse mit dir. Sie haben jahrelang indirekt Informationen geliefert, was zu den Schwerpunkten in der Prüfung zählen könnte. Erinnere dich anhand des Lehrplans oder unserer Lernpläne einmal, welche Themen ihr besonders intensiv durchgenommen habt und verfolge anhand deiner Unterlagen die potenziellen Lieblingsthemen deiner Lehrer/-innen zurück. Wenn dir dabei Themen besonders auffallen, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese auch in der Prüfung vorrangig behandelt werden. Sprich dich hier auch mit Mitschüler/-innen aus deinem Kurs ab, was diesen so aufgefallen ist und teilt euer Wissen. Im besten Fall kennt ihr Schüler/-innen aus dem vorherigen Abiturjahrgang, die bei der gleichen Lehrerin geprüft wurden. Diese Informationen können für die eigene Prüfung viel wert sein.

Darf ich auf Lücke lernen?

Du solltest nur dann auf Lücke lernen, wenn deine Lehrerin definitiv Themen ausgeschlossen hat. Ansonsten gilt leider wiedermal: Alles kann drankommen und sollte daher gelernt werden. Fokussiere dich aber definitiv auf die Schwerpunktthemen deiner Lehrerin, die sie dir entweder direkt oder indirekt verraten hat.

Wie lerne ich für eine mündliche Prüfung?

Eine der häufigsten und wichtigsten Fragen zu diesem Thema ist es, wie du dich speziell auf eine mündliche Prüfung vorbereiten kannst. Bis zu einem gewissen Punkt ist das Lernen sehr ähnlich zu deiner schriftlichen Vorbereitung, doch du musst dir von Beginn an eines vor Augen halten: Niemand wird von dir verlangen, dass du das gelernte Wissen zu Papier bringst. Du musst es viel mehr kommunizieren können. Und hier liegt der entscheidende Unterschied zur schriftlichen Vorbereitung. Während du vorher mit alten Abiturprüfungen dein Wissen überprüfen konntest und dir viel Zeit lassen konntest die Sachen zu durchdenken und an deiner Formulierung gearbeitet hast, so musst du nun sprechen üben. Trainiere daher Gelerntes mündlich zu präsentieren. Unser Tipp ist es, dass du in einer Lerngruppe gelerntes Wissen in wenigen Minuten lernst auf den Punkt zu bringen. Lass dir außerdem von anderen die Inhalte präsentieren und kommt ins Gespräch über ein Thema. So redest du in der Prüfung nicht zum ersten mal über die Themen und dein Gehirn hat bereits manche logischen Gedankengänge trainiert.

In der mündlichen Prüfung ist es außerdem besonders einfach Wissen anzubringen, welches über den Lernplan hinaus geht. Da du die meiste Redezeit haben wirst, kannst du auch durchaus bestimmen, was du zu einem Thema erzählen möchtest. 

Wie überzeuge ich während der Prüfung?

Auch wenn du festgelegte Aufgaben erhalten wirst, die du bearbeiten und vortragen sollst, so hast du in einer mündlichen Prüfung die einmalige Möglichkeit deinen Prüfungsschwerpunkt teilweise mitzugestalten. Die Prüfungen bestehen aus vielen Zwischenfragen der Lehrer/-innen. Sie wollen prüfen, ob du es wirklich verstanden hast. Rechne daher jederzeit mit Nachfragen und gehe nicht davon aus, dass du die volle Zeit reden wirst. Dies kannst du dir jedoch zum Vorteil machen. Präsentiere nach Möglichkeit zunächst die Ideen, über die du am meisten erzählen kannst. Oft kommen an dieser Stelle schon erste Nachfragen. Behalte also am Anfang gezielt einige Infos zurück und warte bis in diese Richtung gefragt wird. So kannst du die Fragen der Lehrer besser und sicherer beantworten und erneut mit Informationen hinterlegen. Lasse also deinen Lehrern gezielt Spielraum für Fragen und erzeuge einen "Wow-Effekt".

websitebuilder - Apr. 30, 2020

Alle in diesem Blog zur Verfügung gestellten Informationen sind ohne Gewähr. Es besteht kein Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

Es gelten die offiziellen Hinweise des hessischen Kultusministeriums. (https://kultusministerium.hessen.de/)

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